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Das örtliche Entwicklungskonzept – eine Farce

Am 22. Oktober 2021 hatten die Purkersdorfer*innen erstmals Gelegenheit, „das örtliche Entwicklungskonzept für die nächsten 10 bis 15 Jahre“ zu begutachten. In den Einladungen zu diesem und einem weiteren Termin am 5. 11. 2021 wurde angekündigt, dass die Meinung der Purkersdorfer*innen gefragt sei.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass dafür Termine gewählt wurden, die man als mäßig günstig bezeichnen kann – nämlich den Freitag vor den Herbstferien und den Freitag nachdem der Flächenwidmungsplan bereits ans Land NÖ geschickt wurde. Offensichtlich legt von vornherein nicht allzu großen Wert auf Besucher*innen bzw. man bevorzugt, zu diesem Zeitpunkt selbst nicht anwesend sein zu müssen.

Gleich vorweg: es ist uns nicht gelungen, auch nur eine einzige Idee zu deponieren.

Die sehr engagierten Vertreter des Planungsteams, die erst die Termine kurzfristig aus der Zeitung erfuhren und die sich unseren Fragen stellten, wussten nichts von „Ihre Meinung ist gefragt!“, sie referenzierten lediglich auf die Ideenkarten der Purkersdorfer*innen vom Vorjahr. Das scheint es dann auch schon gewesen zu sein mit der Bürger*innen-Mitsprache. 

Die Präsentation – Bürgermeister und Vizebürgermeister fehlten

Das Konzept wurde von Knoll Consult auf Papier gebracht und wurde im Rahmen einer Ausstellung im Rathaus präsentiert.  Anwesend waren nur die Mitglieder der Planungsgruppe. Den Bürgermeister oder Baustadtrat haben wir weit und breit nirgends erspäht und auch die Stadtamtsdirektorin Winkler-Widauer glänzte durch Abwesenheit – zumindest während der Anwesenheit des Teams ProPurkersdorf.

Hunderte Purkersdorfer*innen haben sich 2019 eindeutig durch Unterschriften für eine Bausperre bis zu einem neuen Bebauungsplan ausgesprochen - doch genau dieser Bebauungsplan wurde nicht offenbart! 

Wir möchten hier einen Überblick geben, was dort auf Tafeln ausgestellt war: 

Wer macht was? 

Knoll - Consult 

zuständig für: 

die Überarbeitung des örtlichen Entwicklungskonzeptes sowie die
Änderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes, inklusive 

Prozessablauf und Schwerpunkt Bürgerbeteiligung

95.001,98 inkl. MwSt.

Schneider Consult

zuständig für: 

Verkehrskonzept mit einer gesamtheitlichen Bewertung der Mobilitätssituation in
Purkersdorf, unter Zugrundlegung des im Sachverhalt angeführten
Leistungsbildes erstellt werden.

Kosten leider im Stadtrat beschlossen und daher nicht öffentlich. 

Planungsgruppe Purkersdorf

Die Projektarbeitsgruppe zum Örtlichen Entwicklungskonzept der Stadtgemeinde Purkersdorf ist ein beratendes Gremium des Gemeinderates.

unentgeltlich 

Was ist ein Entwicklungskonzept? 

Örtliche Entwicklungskonzepte beinhalten Leitideen, die das Ergebnis von Grundlagenforschung für die mittel- und langfristige Entwicklung eines Gebietes darstellen. Die darin festgelegten Leitsätze bieten Anregungen und Vorschläge, sagen aber nichts über konkrete Ideen bzw. Projekte aus.

Der erste Leitsatz „Purkersdorf schätzt seinen Kleinstadtcharakter und steuert die weitere iedlungsentwicklung restriktiv“ klingt schön, erscheint aber absurd, betrachtet man manche realisierte Bauprojekte der letzten Jahre oder aktuell entstehende Projekte, gegen die sich viele Purkersdorfer*innen dezidiert ausgesprochen hatten. Da kommt ein neues örtliches Entwicklungskonzept ohnehin zu spät. Den Kleinstadtcharakter und das Ortsbild hätte man schon vor Jahren schützen müssen.

Die örtlichen Bebauungsbestimmungen für das Altortgebiet hätten das auch bereits vorgeschrieben, nur wurden diese vom Sachverständigen und den Verantwortlichen der Gemeinde zum Vorteil der Bauträger „großzügigst“ ausgelegt.

Auch der Leitsatz „Purkersdorf sichert die hohe Lebensqualität für alle Generationen und fördert ein dichtes Netz an sozialer Infrastruktur“ klingt ausgesprochen gut, aber leider finden wir z. B. im neuen Verkehrskonzept viele Wünsche und Ideen der Purkersdorfer Bevölkerung nicht berücksichtigt.

„Purkersdorf gestaltet öffentliche Freiräume als Lebens- und Aufenthaltsräume für alle.“ Diesen Leitsatz hätte die Gemeinde schon längst berücksichtigen sollen. Stattdessen wurden in den letzten Jahren die gesunden Bäume am Stadtplatz entfernt, eine Betonwüste am unteren Hauptplatz geschaffen und Bäume werden gefällt, um Kränen Platz zu schaffen.

Bescheidenes Ergebnis nach zwei Jahren Bausperre

Alles in allem wundern wir uns über das äußerst bescheidene Ergebnis nach zwei Jahren Bausperre in Purkersdorf.

Es bleibt zu befürchten, dass sich in Purkersdorf wenig zum Besseren verändern wird. Die Chance auf dringend notwendige Veränderungen scheint aufgrund mangelnder Kommunikationsfähigkeit von Gemeindevertretern und mangelndem Veränderungs- und Verbesserungswillen gewisser Personen abermals verspielt. 

Der Bürger*innen-Wunsch auf Veränderung wurde wieder übergangen. Dies zeigt sich besonders daran, dass man Bürger*innen zur Präsentation einlädt (weil man auf deren Meinung angeblich Wert legt), der neue Flächenwidmungsplan aber in derselben Woche bereits an das Land Niederösterreich zur Begutachtung schickt. Transparenz und ehrlicher Umgang mit Bürger*innen sieht anders aus.

Nicht einmal die Mitglieder der Planungsgruppe kennen den Flächenwidmungsplan! 

Massnahmenplan Radfahrer, Purkersdorf, Farce, ProPurkersdorf, Bürgerliste
Massnahmenplan Fußgänger, Purkersdorf, Farce, ProPurkersdorf, Bürgerliste

Maßnahmen-Pläne 

Im Trauungssaal präsentierte das Büro Schneider Consult, das mit der Erstellung eines neuen Verkehrskonzepts beauftragt ist, die Pläne für den Autoverkehr, den Fahrradverkehr sowie für die Fußgänger.

Der Vertreter dieses Büros erläuterte, dass die Vorgaben für ein neues Verkehrskonzept von Vertreter*innen der Gemeinde kämen, da diese ja die örtlichen Gegebenheiten am besten kennen.

 

So erklärte er u. a., dass es in der Kaiser Josef-Straße eine "breite Fahrbahn und schmale Gehsteige" vorliegt und die Umgestaltung der Kaiser Josef-Straße mit "Fahrbahneinengung, Grünstreifen und breiteren Gehsteigen" die Lösung wäre. 


Wir haben ihn nur gefragt, ob er sich die Straße eigentlich angeschaut hat.... 

Zur Schöffelgasse, wo ein schlechter Gehweg in Parkplätzen ende, wurde mit folgenden Worten kommentiert: „Dann müssen Sie eben woanders gehen.“

Von einem Vertreter eines Verkehrsplanungsbüros hätten wir uns mehr Kompetenz erwartet!

Bahnhofstraße Radstraße
Bahnhofstraße Radstraße

Bahnhofstraße - Radstraße 

Ein de facto - Zustand, nämlich, dass die Bahnhofstraße überproportional von Radfahrer*innen genützt wird, wird jetzt als neue Idee verkauft! 

Die Bahnhofstraße soll zur "Radstraße" ernannt werden! 

Was der "neue Steg Querung für Radfahrer" in Unter-Purkersdorf bedeuten soll, konnte nicht geklärt werden. 

Spannend zu sehen ist, dass die "Radstraße" dann abrupt in Unter-Purkersdorf vor dem P & R Platz endet. Sehr sicher. 
Also, wer gedacht hat, dass dann die Kinder mit dem Rad zur Schule fahren könnten - weit gefehlt. 


Der geplante Verlauf des Schnellradwegs wird selbst vom Büro Schneider Consult nicht für gut befunden, aber man könne sich festgelegten Vorgaben von Seiten gewisser Personen, die in Purkersdorf mit dem Thema Verkehr befasst sind, nicht entgegenstellen. Na, dann. 
 

Jugendzentrum zwischen die B1 und Wald 

Purkersdorfs Jugend soll zwar hier bleiben und nicht nur den Weg nach Wien suchen, aber Platz für sie haben wir leider nicht.
​​

Die neue Idee des Bürgermeisters (so unsere Info bei der Veranstaltung) ist, einen Skaterplatz und eines Mountain-Pumptrack westlich der Kellerwiese zu errichten. 
Auch ein neues Jugendzentrum soll dort geschaffen werden. 

Frage: hat jemand darüber nachgedacht, dass auch der Aspekt der Sicherheit ein wesentlicher Teil sein sollte? 

Nicht nur, dass man die Jugendlichen an den Rand drängt und der Bereich bei der Bundesstraße nicht wahnsinnig sicher erscheint, sind die Kosten - nur für eine Pumptrack -  mit zig 10.000den Euros zu veranschlagen. Sicher super, wenn eine Stadt im Geld schwimmt. 
Purkersdorf ist allerdings hoch verschuldet. 

Pumptrack, Purkersdorf, ProPurkersdorf,

Purkersdorf Sanatorium - was jetzt?

Radabstellung Sanatorium
Spielpatz Sanatorium
Kispa Bungalows

Während auf dem einen Plan für den Vorplatz des Bahnhofs Purkersdorf Sanatorium "diebstahlsichere Radabstellplätze & Co" eingezeichnet werden, ist am nächsten Plan die "Schaffung eines Spielplatzes des Bahnhofvorplatzes" zu finden. In einem weiteren Plan erkennt man dann den Spielplatz mitten im Bungalowclub-Gelände. Seltsam. 

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