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Stellungnahme der  Zentralvereinigung der ArchitektInnen Wien, Niederösterreich, Burgenland und der AKTIONSGRUPPE „BAUTEN IN NOT“

Sanatorium-Hoffmannpark

Die Stellungnahme der Zentralvereinigung der ArchitektInnen Wien, Niederösterreich, Burgenland und der AKTIONSGRUPPE „BAUTEN IN NOT“ bezieht sich auf die Wiener Straße 68 (Teil des ehemaligen Sanatoriumsparks) GST-NR 170/14 (ÄP 2) im Zusammenhang mit dem denkmalgeschützten Sanatoriun Purkersdorf („Seniorenresidenz Hoffmannpark“) auf dem Nachbargrundstück Wiener Straße 64-66 (GST-NR. 170/3) sowie der historischen Gartenanlage auf beiden Grundstücken.

BB-Änderungen: Festlegung 1,1/g/III, Anpassung Freifläche, Festlegung seitliche Baufluchtlinie
FW-Änderungen: Widmungsänderung von BS-Pflegeheim Seniorenbetreuung in BKN-1,1-Generationenhaus


Ausgangspunkt

Erläuterungsbericht zur geplanten Änderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes: „Eine Nutzung der gegenständlichen Liegenschaft als Parkanlage für die Seniorenresidenz Hoffmannpark ist im gegebenen Ausmaß nicht erforderlich, da die umgebenden Bereiche des Areals des ehemaligen Sanatoriums ein ausreichendes Maß an Freiräumen zur Verfügung stellen. Nicht zuletzt da die Parkanlage nicht öffentlich zugänglich ist, liegt im Bereich der gegenständlichen Liegenschaft eine sehr geringe Nutzungsdichte vor.“ (Erläuterungsbericht zur Änderung des Flächenwidmungsplanes, S. 7, Erläuterungsbericht zur Änderung des Bebauungsplanes, S. 6).
„In der Abwägung der Interessen wird der Ermöglichung von zwei für die Aufrechterhaltung einer bedarfsgerechten sozialen Infrastruktur erforderlichen Kindergartengruppen ggü. dem größtmöglichen Erhalt der Sichtachse zum Sanatorium Vorrang eingeräumt.“(Erläuterungsbericht zum Bebauungsplan, S. 8).


Stellungnahme 

Die laut Planentwurf zur Verbauung vorgesehene Grünfläche mit der GST-NR 170/14 (EZ 2605) grenzt unmittelbar an das weltberühmte Sanatorium-Hauptgebäude (Hoffmann-Pavillon) an, das – so der Unterschutzstellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes 1992 – als ein „Gesamtkunstwerk“ gilt und „zu einer Inkunabel der Architektur des 20. Jahrhunderts“ wurde (S. 5). Diese Grünfläche bildet nicht nur einen essenziellen Teil des (ehemaligen) Sanatoriumsparks, sondern sichert als wichtige Freifläche die Sichtbarkeit und Wirkung der Ikone der österreichischen Architektur der Moderne.

Die Begründung zur Verbauung und die Abwägung der Interessen tragen der herausragenden Bedeutung des ehemaligen Sanatoriums Purkersdorf, bei dem Gebäude und Park eine kulturgeschichtliche Anlage und Einheit bilden, nicht Rechnung, sondern bilden die Grundlage einer Verhüttelung des programmatischen Hauptwerks des bedeutenden österreichischen Architekten Josef Hoffmann.

Das Hauptwerk des Wiener Jugendstils (1904-06) findet sich, oft gemeinsam mit Hoffmanns Palais Stoclet in Brüssel (1905-11, seit 2009 Teil des UNESCO-Welterbes) in zahlreichen Standardwerken zur Entstehung der Moderen Architektur im 20. Jahrhundert. Der „Sanatoriumspark“ findet sich im Standardwerk zu den „Historischen Gärten Österreichs – Garten und Parkanlagen von der Renaissance bis 1930“ von Eva Berger (Band 1, Niederösterreich, Burgenland, Wien-Köln-Weimar 2002, Seite 472 f.).

„Die den Objekten zugehörigen und den Charakter der Anlage unterstützende Ausformung des Gartenbereiches mit seinen Wegen, Beeten und Bepflanzungen, stellt einen integrierenen Teil des Denkmals im Hinblick auf das intendierte Gesamtkunstwerk dar,“ hebt bereits 1992 der Unterschutzstellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes (S. 5) die Parkanlage in ihrer Bedeutung und Wichtigkeit hervor.  

So unterliegt auch die gegenständliche zur Verbauung vorgesehene Grünfläche mit der GST-NR 170/14 (EZ 2605) den Denkmalschutzbestimmungen, bzw. ist sie Teil der Fläche laut Unterschutzstellungsbescheid des Bundesdenkmalamte 1992.

Die Unterfertigenden, die Zentralvereinigung der ArchitektInnen Wien, Niederösterreich, Burgenland sowie die AKTIONSGRUPPE „BAUTEN IN NOT“, sprechen sich daher mit Nachdruck gegen die geplante Änderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes aus. Gleichzeitig regen wir entschieden eine Rückwidmung an, welche sicherstellt, dass die Grünfläche mit der GST-NR 170/14 (EZ 2605) weiterhin unverbaut bleibt und das einzigartige Baudenkmal, das ehemalige Sanatorium Purkersdorf, in den ehemaligen „Sanatoriumspark“ eingebettet bleibt.

 

 

 

 




Maria Auböck Präsidentin (1070 Wien Bernardgasse 21)
​​Peter Riepl Vizepräsident (1020 Wien Taborstraße 71)
Martin Kiener Kassier (1070 Wien Lindengasse 39)

und


Norbert Mayr für die AKTIONSGRUPPE „BAUTEN IN NOT“

Die AKTIONSGRUPPE „BAUTEN IN NOT“ besteht aus weit über einem Dutzend Fach- Institutionen auf lokaler (afo architekturforum oberösterreich, Architektur Haus Kärnten, Initiative Architektur, ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich, Um+Bau+Kultur Salzburg, vai Vorarlberger Architektur Institut), österreichischer (Architekturstiftung Österreich, DOCOMOMO Austria, Initiative Denkmalschutz, Österreichische Gesellschaft für Architektur) und internationaler Ebene (#SOSBrutalism, eine Kooperation des Deutschen Architekturmuseums und der Wüstenrot Stiftung, gemeinsam mit uncube und BauNetz),

sowie den ArchitekturexpertInnen (in alphabetischer Reihenfolge) DI Basma Abu-Naim, Senior Lecturer am Institut für Architektur und Entwerfen, TU Wien/ ao.Univ.Prof. Dr. Eva Berger, TU Wien, FB Landschaftsplanung und Gartenkunst, Generalsekretärin der Österreichischen Gesellschaft für historische Gärten/ Univ.Prof. Dr.phil. Nott Caviezel, Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und  Denkmalpflege TU Wien/ Walter M. Chramosta, Architekturwissenschafter, Stadtplaner/ Arch. DI. Dr.techn. Judith Eiblmayr, Architektin, Architekturpublizistin/ DI Oliver Elser, Kurator Deutsches Architekturmuseum Frankfurt/ maria flöckner und hermann schnöll, Architekten, Salzburg/ Johann Gallis, BA/ Prof. Dr. Axel Hubmann/ Dipl.-Ing. Dr. techn. Andrea Jany, Wohnbauforscherin/ Mag.Dr. Gabriele Kaiser, Architekturpublizistin/ Dr. Otto Kapfinger, Architekturtheoretiker, Wien/ Franz Koppelstätter, Leiter afo architekturforum oberösterreich/ Dr. Albert Kirchengast, Kunsthistorisches Institut Florenz (Max-Planck-Institut)/ a.o. Univ.Prof. DI Dr. Christian Kühn und Dr. Barbara Feiler, Vorstand und Geschäftsführung Architekturstiftung Österreich Gemeinnützige Privatstiftung/ Dr. Markus Kristan, Kurator der Architektursammlung der Albertina, Wien/ Markus Landerer, 1. Vorstand Initiative Denkmalschutz/ Arch. DI. Dr. techn. Karl Langer, Mitglied des österr. Denkmalbeirates, Wien/ Univ.-Prof. Dr. Wilfried Lipp, Ehrenpräsident ICOMOS-Österr. Nationalkomitee/ lsabella Marboe, Dipl.Ing Architektur, Wien/ Mag. Dr. Norbert Mayr, Architekturhistoriker, Wien-Salzburg, Gründungsmitglied Initiative Um+Bau+Kultur Salzburg/ Univ.-Prof. Dr. Anna Minta, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur, Kath. Privat-Universität Linz/ Dr. Andreas Nierhaus, Wien Museum/ Arch. DI Dr. Peter Nigst, FH Kärnten, Verein ,,Bauarchiv Kärnten“/ PAUHOF Architekten (Michael Hofstätter, Wolfgang
Pauzenberger), Wien/ Mag. Sonja Pisarik, Architekturzentrum Wien/ Ao. Univ. Prof. Dr. Sabine Plakolm Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege/251-3, Technische Universität Wien/ Mag. Dr. Monika Platzer, Architekturzentrum Wien/ O.Univ.Prof.em. Arch. Dr. Wilfried Posch, ICOMOS-Österr. Nationalkomitee/ Architekt DI Jürgen Radatz, Wien/ Mag.arch. Johanna Rainer, Wien/ Arno Ritter, Leiter Ausstellungsraum „aut. architektur und tirol“, Innsbruck/ Mag Heidrun Schlögl, Leiterin ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich, Krems/ Dr. Reinhard Seiß, Stadtplaner und Fachpublizist, Wien/ Architekt DI Stefan Tenhalter Wien/ DI arch. Karin Tschavgova, Fachjournalisten, Architekturvermittlerin, Graz/ Mag.arch. Andreas Vass, Architekt, Vorstandsvorsitzender ÖGFA/ Angelika+Johannes Zeininger, Architekten.

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