NOVEMBER GEMEINDERAT
- Pro Purkersdorf

- vor 3 Tagen
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Die Novembersitzung des Gemeinderats – jedes Jahr ein Kraftakt.
Doch heuer liegt besonders viel Spannung in der Luft.
Es geht ums Budget, ums Geld, um Prioritäten.
Seit Monaten ringen die Parteien miteinander, oft heftig, oft verbissen. Die Opposition wollte Gebührenerhöhungen nur dann mittragen, wenn endlich auch eingespart wird.
Doch am Ende reichte der SPÖ ein weiterer Kredit über 2,8 Millionen Euro – und die unverständliche Zustimmung der Liste Baum – um ihre Linie durchzusetzen.
Und besonders bitter: Die beiden (!) teuren Open-Airs bleiben bestehen, obwohl sie das Budget schwer belasten. Man fragt sich schon: Für wen wird hier eigentlich Event-Politik gemacht? Und wie moralisch ist es, Gebühren zu erhöhen um 2 Konzerte am Hauptplatz veranstalten zu können?
Doch all das verblasst fast neben dem, was in Unter-Purkersdorf droht.
Im Oktober wurde präsentiert, was die ÖBB plant – und es hat viele schockiert:
Der Platz soll planiert, versiegelt, asphaltiert werden.
Das historische Bahnhofsgebäude, das Herz dieses kleinen Areals, soll einfach verschwinden.
Ein Gebäude, das seit Jahren mit Leben gefüllt ist: mit Food-Coop, Tauschkreis, kleinen Veranstaltungen – ein Ort, der zeigt, wie nachhaltig, gemeinschaftlich und kreativ Purkersdorf sein kann.
Und warum das alles? Damit Busse künftig einfacher wenden können. Busse, die das seit 50 Jahren ohnehin problemlos geschafft haben. Gleichzeitig wurden in dem Gebiet bereits 62 Millionen Euro ausgegeben, um Natur zu verbauen, Böschungen abzuholzen und Flächen zu versiegeln. Ein Stück Landschaft nach dem anderen wird in eine sterile Asphaltfläche verwandelt.
Wenn diese Pläne umgesetzt werden, verlieren wir nicht einfach ein Haus.
Wir verlieren ein Stück Identität.
Ein Stück Purkersdorf.
Und wir ebnen den Weg für noch mehr Großbauten, noch mehr Beton, noch weniger Grün.

Wer künftig in die Bahnhofstraße einbiegt, würde nicht mehr auf ein charmantes, historisches Gebäude blicken, sondern auf Gleise, kahle Böschungen und Versiegelung.
Eine Mondlandschaft statt eines lebendigen Ortes.
Doch viele Menschen wehren sich.
Schon 1.250 Unterzeichner:innen kämpfen für den Erhalt des Bahnhofs. Es ist bereits die dritte Petition, die versucht, dieses wichtige Stück Ortskultur zu retten.
Heute wird die Gemeinderatssitzung wieder LIVE übertragen.
Und es ist wichtig hinzusehen:
Wer vertritt wirklich die Interessen unseres Ortes?
Wer kämpft für Purkersdorf – und wer versteckt sich hinter Parteidisziplin?
Wer hält, was er im Wahlkampf versprochen hat?
Es geht um Verantwortung.
Es geht um unsere Heimat.
Und es geht darum, nicht einfach zuzusehen, wie Purkersdorf Stück für Stück sein Gesicht verliert.
Wir möchten Ihnen hier gerne einen Text eines Unterstützers der Petition lesen lassen, der so vielen aus dem Herzen gesprochen hat:
Der alte Bahnhof Purkersdorf ist mehr als nur ein Gebäude – er ist ein lebendiges Stück Geschichte, das sich tief in das Gedächtnis unserer Stadt eingeschrieben hat. Seit über hundert Jahren steht er am Tor zum Wienerwald, am Übergang zwischen Natur und Stadt, zwischen Aufbruch und Heimkehr.
Für viele von uns war dieser Bahnhof der tägliche Beginn eines Weges – zur Arbeit, in die Schule oder zur Universität.
Dieser Bahnhof gehört zu Purkersdorf wie der Wienerwald, wie die Kirche oder der Hauptplatz. Er ist Teil unserer Identität und unseres Stadtbildes. Seine Fassade mit den klaren Linien der Jahrhundertwende, sein gealterter Putz und die ruhige Proportion erzählen von einer Zeit, in der Zweckmäßigkeit noch mit Schönheit verbunden war.
Ein Abriss würde nicht nur ein Gebäude zerstören, sondern ein Stück gelebter Geschichte, einen Ort der Begegnung und Erinnerung. Der Bahnhof war und ist immer mehr als eine Verkehrsstation – er war Treffpunkt, Orientierungspunkt, Symbol. Wer aus Wien zurück kam, wusste: Jetzt bin ich wieder zu Hause.
Wir verstehen, dass moderne Mobilität neue Anforderungen stellt. Doch Erneuerung darf nicht bedeuten, Geschichte auszulöschen. Der alte Bahnhof ließe sich mit Respekt und Kreativität sanieren, modernisieren und zugleich bewahren. So könnte er weiterhin eine Funktion erfüllen – als funktionales und schönes kulturelles Erbe.
Wir, die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, ersuchen die Verantwortlichen daher eindringlich, den alten Bahnhof Purkersdorf zu erhalten. Er soll als lebendiges Denkmal bleiben – als Erinnerung an das, was Purkersdorf war, und als Zeichen dessen, was wir als Gemeinschaft bewahren wollen.
Sein Erhalt wäre ein Zeichen von Respekt gegenüber der Vergangenheit und von Verantwortung gegenüber der Zukunft.
Purkersdorfer seit 1956



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